Projekte aus dem Landesverband
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Opfer des Kapp-Putsch

Block 5L
Opfer des Kapp-Putsch

Opfer des Kapp-Putsch LV Sachsen

In Dresden sind 22 Menschen beerdigt, die im Zusammenhang mit dem Kapp-Putsch gestorben sind. Sie sind in schlicht gehaltenen, mit Efeu bepflanzten, Einzelgräbern bestattet. 

Nach der Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg trat im Januar 1920 der Versailler Vertrag in Kraft, laut dem Deutschland die alleinige Kriegsschuld trug. Darüber hinaus ordnete er Entschädigungszahlungen und Abrüstungen an und beschränkte die Armee auf 100000 Soldaten und die Marine auf 15000. Die ca. 400000 Mann starke Armee war zu diesem Zeitpunkt vor allem in Freikorps, militärische Freiwilligenverbände, organisiert. Diese zeichneten sich vor allem durch eine monarchistische und rechtskonservative Weltanschauung aus und sahen nach den Umbrüchen der letzten Jahre keine gesicherte Zukunft mehr für sich.  Reichswehrminister Noske gab am 29. Februar den Befehl einen 6000 Mann starken Freikorps aufzulösen, wogegen sich ihr Anführer wehrte. Am 12. März marschierten sie nach Berlin mit dem Ziel die Regierung zu stürzen. Im Hintergrund des Putschversuches standen u.A. Lüttwitz (dem die meisten Freikorps unterstanden) und Kapp (Generallandschaftsdirektor und Mitglied der DNVP), die eine Militärdiktatur anstrebten um den Versailler Vertrag außer Kraft zu setzen. Auf Seiten der Regierung wurde überlegt militärisch gegen die Putschisten vorzugehen, wovon allerdings die meisten (republikfernen) Generäle abrieten („Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr“).  In Folge dessen floh die Regierung nach Stuttgart, während der Freikorps das Regierungsviertel besetzte und Kapp sich selbst zum Reichskanzler ernannte.  
Die Reichskanzlei rief zu einem Generalstreik auf, dem die SPD und die Gewerkschaften, sowie die KPD folgten. Die daraus resultierende Instabilität zwang Kapp zurückzutreten, so dass der Putsch innerhalb von nicht einmal 100 Stunden überstanden war. 


Während des landesweiten Streiks kam es auch in Dresden zu Demonstrationen, z.B.  auf dem Postplatz, bei denen die Reichswehr auf die Demonstrierenden schoss. Hierbei kamen insgesamt 59 Menschen ums Leben, 22 zivile Opfer (von denen elf namentlich bekannt sind), sind auf dem Johannisfriedhof beigesetzt. Angehörige militärischer Organisationen wurden auf dem Nordfriedhof bestattet, ihre Gräber sind allerdings nicht erhalten geblieben.