Projekte aus dem Landesverband
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Grab- und Gedenkstätte für die Opfer des Keglerheimüberfalls

Block 3A
Grab- und Gedenkstätte für die Opfer des Keglerheimüberfalls

Grab- und Gedenkstätte für die Opfer des Keglerheimüberfalls LV Sachsen

Am 25. Januar 1933 (fünf Tage vor Hitlers Machtergreifung) fand in Dresden ein antifaschistische Demonstration statt, zu der die KPD aufgerufen hatte. Damit reagierten sie auf eine Demonstration der Nationalsozialisten, die wenige Tage zuvor vor ihrer Parteizentrale stattgefunden hatte. In Dresden nahmen ca. 1200 Personen teil, 600-800 fanden sich am gleichen Abend im Keglerheim zu einer Veranstaltung des „Kampfbund gegen den Faschismus“ ein, womit der Saal übervoll war. Ein Redner forderte zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten auf (der genaue Wortlaut ist nicht einheitlich übermittelt, eine Version lautet wie folgt: "Wenn ihr geschlagen werdet, schlagt wieder. Wenn ihre gestochen werdet, stecht wieder. Wenn ihr geschossen werdet, schießt wieder"), was von der Polizei, die den Abend überwacht hatte, als Gewaltaufruf verstanden worden war. Bei dem Versuch den Saal zu räumen geriet die Situation außer Kontrolle. Darstellungen des darauffolgenden Chaos (und die damit einhergehende Frage der Schuldigkeit) unterscheiden sich und es konnte nicht rekonstruiert werden, ob die Polizei angegriffen worden war, oder ob sie zuerst angegriffen hat. Fest steht, dass während des Getümmels die Polizei in die Menge geschossen hat, wobei neun Personen starben und zwölf weitere zum Teil schwer verletzt wurden.

Sechs Tage später wurden sie an dieser Stelle auf dem Johannisfriedhof beigesetzt, was als Anlass für eine antifaschistische Einheitsfrontdemonstration genutzt wurde, bei der über 30.000 Personen, in erster Linie Arbeiterinnen und Arbeiter, teilnahmen.

In der DDR waren die Vorkommnisse im Keglerheim Bestandteil der Erinnerungskultur und wurde für staatliche Propagandazwecke als „Blutbad im Keglerheim“ instrumentalisiert. Auch heute noch wird dieses Thema von politischen Gruppen je nach Gesinnung sehr unterschiedlich dargestellt, wie an Zeitungsartikeln, die rund um den 90. Jahrestag erschienen sind, zu sehen ist. Nahe dem ehemaligen Keglerheim (in der Friedrichstraße 12) ist eine Gedenkplatte angebracht.