Projekte aus dem Landesverband
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Friedhof Hosterwitz

Dresdner Straße 20, 01326 Dresden
Grabstätte der Luftkriegstoten

Grabstätte der Luftkriegstoten LV Sachsen

Der Friedhof Hosterwitz wurde 1870 angelegt und gehört zur ev.-luth. Kirchgemeinde „Maria am Wasser“. Auf ihm sind insgesamt 46 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft bestattet. 
In einem Sammelgrab sind 22 Zivilistinnen und Zivilisten beerdigt, die namentlich bekannt sind. Sie kamen während der Luftangriffe auf Dresden am 13./14. Februar 1945 ums Leben. Unter ihnen sind auch einige ausländische Personen, die in Dresden Zwangsarbeit leisten mussten. Weitere Luftkriegstote sind in Familiengräbern beigesetzt, die nicht durch das Gräbergesetz geschützt und auch nicht mehr als Kriegsgräber erkennbar sind. 
Auf dem Weg zur kleinen Friedhofskapelle befindet sich rechts des Hauptweges eine Denkmalstele, die an zwei Gefallene des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 erinnert. Die teilweise schwer lesbare Inschrift auf den drei übrigen Seiten lautet: „Gross an Trauer / und Siegen / Reich an Thränen / und Schmerzen / Bleibender Dank den / siegreich Heim- / gekehrten / dauerndes Denkmal / den gefallenen Kriegern. -  Sie haben empfangen / ein herrliches Reich u. / Eine schöne Krone von / der Hand des Herrn. - Gefallen fürs Irdische / lebend im himmlischen /
Vaterland.“
Im hinteren Bereich des Friedhofs, in Block K, ist der Gefreite Willi Hesse, der am 18. März 1943 in Rostock seinen Verletzungen erlag, bestattet. Er ruht in einem Einzelgrab.
In Block D befindet sich außerdem das Grab des Soldaten Edmund Häschel, der am 4. Mai 1915 in Bad Ems im Lazarett verstarb und später nach Dresden überführt wurde. 

Die Bombenangriffe auf Dresden am 13. Februar 1945 haben die Stadt Dresden bis heute nachhaltig geprägt. Dresden war während des Zweiten Weltkriegs die einzige deutsche Großstadt, die weitestgehend unzerstört geblieben war, weshalb sich viele Flüchtlinge in der Stadt aufhielten. Der alliierte Angriff hatte das Ziel die Moral der Zivilbevölkerung zu schwächen, weshalb er sich flächendeckend gegen die Stadt Dresden richtete (die durch den allgemeinen Rohstoffmangel selbst mit vorhandenen industriellen Anlagen sonst kein kriegswichtiges Ziel gewesen wäre). Insgesamt starben ca. 25 000 Menschen, andere Schätzungen, die in den sechsstelligen Bereich gehen, konnten als falsch bewiesen werden. Große Teile der Stadt wurden zerstört, das Verkehrsnetz war nicht mehr nutzbar und ein Teil der Rüstungsindustrie ebenso. Auch viele kulturell bedeutsame Güter und Bauten, wie z.B. die Frauenkirche, wurden zerstört, was direkt nach den Angriffen von den Nationalsozialisten instrumentalisiert wurde. Sie stellten Dresden als Kulturstadt dar, die ungerechtfertigt Opfer der barbarischen Alliierten geworden ist. Ob die damaligen Angriffe gerechtfertigt waren oder nicht ist auch heute noch kontrovers diskutiert. Vor allem in rechtsextremen Kreisen wird oft auf den Opfermythos zurückgegriffen, der von den Nationalsozialisten kreiert wurde und für ihre geschichtsrevisionistischen Interessen instrumentalisiert. Jedes Jahr am 13. Februar wird in Dresden den Opfern der Luftangriffe gedacht, und auch ein Zeichen gegen ebendiese Darstellung gesetzt. 

Innerhalb von 5 Minuten kann auch die Kirche „Maria am Wasser“, die fast direkt an der Elbe gelegen ist, erreicht werden. Sie wurde 1495 gebaut und überstand den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet. 2002 stand sie allerdings zwei Tage lang unter Wasser und mit ihr auch der direkt daneben gelegene kleine Kirchfriedhof, weshalb der Friedhof Hosterwitz höher gelegen ist. Seit 2006 ist die Kirche Teil der Nagelkreuzgemeinschaft, es befindet sich links neben dem Altar.