Projekte aus dem Landesverband
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Alter Katholischer Friedhof

Friedrichstraße 54, 01167 Dresden
Priestergruft

Priestergruft LV Sachsen

Der Alte Katholische Friedhof zählt zu den Ältesten Dresdens, 1724 fand die erste Beerdigung statt, und auch heute ist er immer noch in Benutzung. Im Laufe der Jahre wurde er mehrfach erweitert, bis schließlich der Neue Katholische Friedhof in der Bremer Straße (ca. 1,5 km entfernt) 1873 eingeweiht wurde.

Aufgrund seines langen Bestehens finden sich dort viele kulturhistorische wertvolle Grabanlagen aus verschiedenen Epochen. Auch diverse Berühmtheiten haben auf dem Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Über den Friedhof verteilt lassen sich darüber hinaus auch diverse Kriegsgräberstätten finden. So sind zum Beispiel Militärangehörige des Ersten und Zweiten Weltkriegs hier begraben, sowie zivile Opfer der Luftangriffe auf Dresden. Die meisten Gräber sind gut als solche erkennbar. Die schlicht gehaltenen Grabsteine liegen auf dem efeubewachsenen Grab und sind recht einheitlich gestaltet. Dennoch gibt es einige Tote, die entweder in Familiengräbern oder in individuell gestalteten Gräbern beigesetzt wurden. Beispielhaft hierfür stehen die Grabanlagen von Ernst Steinadler, der in einem Familiengrab bestattet ist, oder M. Bernarda, eine Ordensschwester, die gemeinsam mit anderen Ordensschwestern begraben wurde.

Auf diesem Friedhof sind auch verschiedene Luftkriegstote bestattet, die auch nicht direkt als Kriegstote erkannt werden können. Sie sind in Familiengräbern beerdigt, die hier in vielen Fällen noch erhalten sind.

Eine Grabstätte, die viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist die Priestergruft. Namentlich an den Steinen erwähnt werden vier Kriegsopfer. Ein Pfarrer starb während der Luftangriffe vom 13./14. Februar auf Dresden, während Alois Andritzki, Bernhard Wensch und Alois Scholze im Konzentrationslager Dachau ermordet wurden. Sie alle hatten sich offen gegen den Nationalsozialismus ausgesprochen und wurden infolgedessen im sog. „Priesterblock“ im Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen und der mangelhaften Ernährungslage herrschte eine Typhusepidemie. Auch die Priester erkrankten und verstarben am Ende. Ein Mithäftling von Alois Andritzki sagte außerdem aus, dass Andritzki mit einer Giftspritze getötet worden sein soll, was allerdings nicht zu überprüfen ist.

Die Asche, die den Familien aus dem Konzentrationslager zugeschickt wurde, wurde auf dem Alten Katholischen Friedhof in der Priestergruft beigesetzt. Mit der Seligsprechung Alois Andritzkis 2011 wurde seine Urne, sowie die der anderen beiden Priester, in einer feierlichen Prozession in die Dresdner Hofkirche überführt.