Meldungen aus dem Landesverband Sachsen
Meldungen aus dem Landesverband Sachsen

Gedenken, Erinnern, Mahnen

Holocaust-Gedenktag 2024

Mahn- und Gedenktafel im Foyer des Landratsamtes

Mahn- und Gedenktafel im Foyer des Landratsamtes LV Sachsen

Auch in diesem Jahr fanden landesweit wieder zahlreiche Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar statt. Der Landesverband Sachsen war an zwei Veranstaltungen in Dresden und Freiberg beteiligt.

In der Landeshauptstadt fand traditionell eine Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung an der Gedenkstätte Münchner Platz statt, die an die Opfer der Unrechtsjustiz der deutschen Diktaturen, darunter insbesondere der NS-Strafjustiz, erinnert. 1907-1956 wurde das als Königlich-Sächsisches Landgericht eröffnete Gebäude als Gerichtsort, Haftanstalt und Hinrichtungsstätte genutzt.

In Freiberg fand die Gedenkveranstaltung erstmals im Landratsamt des Landkreises Mittelsachsen statt. Dieses befindet sich in der ehemaligen Porzellanfabrik Freiberg, in der unter dem Tarnnamen Freia GmbH ab 1943 ein Betriebsteil der Arado-Flugzeugwerke GmbH Potsdam-Babelsberg entstand. Diese gehörte zu den führenden Luftrüstungsunternehmen des Deutschen Reichs. Ab 1944 wurde für die Firma ein Außenkommando des KZ Flossenbürg errichtet:  Rund 1000 weibliche jüdische Häftlinge wurden im KZ Auschwitz / Birkenau zur "Vernichtung durch Arbeit" erfasst und zur Zwangsarbeit nach Freiberg verbracht.

Die offizielle Gedenkveranstaltung des Landkreises Mittelsachsen und der Stadt Freiberg wurde von Schülern der 10. Klassen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums gestaltet, mit dem den Volksbund bereits seit einigen Jahren eine enge Partnerschaft verbindet. Die Jugendlichen verlasen u. a. selbstverfasste Gedichte und Kurzgeschichten und sogten für die musikalische Ausgestaltung. Zum Abschluss wurden an der Mahn- und Gedenktafel im Foyer sowie später noch auf der sowjetischen Kriegsgräberstätte Kränze und Blumen im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus abgelegt.

 

Verbrechen der Vergangenen
In einer Welt, von Vorurteilen gezeichnet,
suchen wir Verständnis und Frieden.
Ihr ''Verbrechen'': Ein anderes Aussehen,
welches damals als Makel galt.
Sein ''Verbrechen'': Eine andere Religion,
die in finstren Tagen verfolgt wurde,

und Er, mit der Herausforderung einer körperlichen Einschränkung,
die man einst als Schwäche sah.

Lasst uns nicht von Vorurteilen lenken,
sondern von einem gemeinsamen Streben nach Gerechtigkeit.
Unsere Stimmen erheben sich für Harmonie und das Verständnis,
dass das Anderssein nicht länger als Schuld gilt.

 

Verschollen

Wo ist Er, wo ist Sie
Umgeben von Fremden
Man entriss sie mir, Meine Hoffnung
Verborgen was als nächstes geschieht
Die Wahrheit bleibt verborgen
Wir sind alle gleich
Der schwarze Tod hält mich fest
Gebührt mir nicht, das Leben eines Alten?
die Zukunft eines Glücklichen?

Wo ist Mein Vater, wo ist Meine Mutter
Verloren in einer düsteren Welt
Eure Hand zurück ich mir erwünsche

Verschollen
Allen entrissen
Trennung ohne Abschied
Ein Wiedersehen niemals möglich
Verloren