Meldungen aus dem Landesverband Sachsen
Meldungen aus dem Landesverband Sachsen

Deutsch-Polnische Schülerbegegnung auf Usedom

Eine Woche voller Geschichte, Begegnungen und Erlebnisse

Deutsch-polnische Schülerbegegnung Golm 2025

Deutsch-polnische Schülerbegegnung Golm 2025 Volksbund

Vom 17. bis 21. März 2025 hatten 36 Schülerinnen und Schüler sowie vier Lehrkräfte, jeweils zur Hälfte aus dem Geschwister-Scholl-Gymnasium Freiberg und aus dem I. Gymnasium “König Kasimir der Große” in Olkusz, die Gelegenheit, an einer besonderen deutsch-polnischen Begegnung auf der Insel Usedom teilzunehmen. Gemeinsam mit polnischen Jugendlichen erlebten wir eine intensive Woche voller spannender Workshops, historischer Exkursionen und interkulturellem Austausch in der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Golm in Kamminke.

Nach der Ankunft am Montag begann die Woche mit einem ersten Kennenlernen und einem Workshop, bei dem wir erstmals in das Thema eingeführt wurden und uns mit den polnischen Schülern bekannt machten.

Ein zentrales Thema der Woche war die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Im Workshop „Gesichter des Golms“ beschäftigten wir uns mit den Schicksalen von Menschen, die im Zweiten Weltkrieg auf Usedom ums Leben kamen. Ein Besuch der Kriegsgräberstätten vertiefte diese Einblicke. Weiterhin befassten wir uns in einem Workshop mit der „Jugend im Nationalsozialismus“, der durch eine Exkursion nach Peenemünde ergänzt wurde – einem historischen Ort, der für die Entwicklung der Raketenwaffen im Zweiten Weltkrieg bekannt ist.

Neben der theoretischen Auseinandersetzung packten wir und die polnischen Schülerinnen und Schüler auch praktisch mit an: Bei einem Arbeitseinsatz auf dem Gelände der Jugendbegegnungsstätte Golm und dem angrenzenden Dorf leisteten wir unseren Beitrag zur Pflege der Umwelt.

Die Woche bot jedoch nicht nur historische Inhalte. Während einer Stadtführung in Swinemünde lernten wir die Besonderheiten und Bedeutung der Stadt kennen. Ein interkultureller Abend förderte den Austausch zwischen deutschen und polnischen Schülern, und ein polnischer Abend mit traditionellem Essen brachte die Kultur des Nachbarlandes näher.

Am Donnerstag führte ein Tagesausflug nach Stettin, wo wir unter anderem die Kriegsgräberstätten in Stare Czarnowo und auf dem Hauptfriedhof Stettin sowie die unterirdischen Bunkeranlagen von Stettin besuchten. Eine Stadtrallye durch die Altstadt machte Geschichte auf spielerische Weise erlebbar. Den Abend ließen wir in einer Pizzeria ausklingen – ein geselliger Abschluss eines ereignisreichen Tages.

Am letzten Tag sprachen die deutschen und polnischen Schülerinnen und Schüler über unsere und ihre Erlebnisse. Wir tauschten uns über die gewonnenen Erkenntnisse aus und zogen ein Fazit der Woche. Nach einem gemeinsamen Mittagessen hieß es schließlich Abschied nehmen – jedoch mit vielen neuen Freundschaften und wertvollen Erfahrungen im Gepäck.

Die Begegnungswoche auf Usedom hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig Erinnerungskultur und interkultureller Austausch sind. Durch die intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte und den direkten Kontakt mit polnischen Jugendlichen wurde ein Beitrag zur Verständigung und Freundschaft zwischen den beiden Ländern geleistet.

Insbesondere in Anbetracht der aktuellen weltpolitischen Krisen und gesellschaftlichen Lage ist allen Beteiligten nochmals klar geworden, wie wichtig ein gemeinschaftliches Leben in Frieden ist.

Das Deutsch-Polnische Jugendwerk (DPJW) ist eine Organisation, die jungen Menschen aus Deutschland und Polen Begegnungen und Zusammenarbeit ermöglicht. Es finanziert deutsch-polnische und trilaterale Austauschprojekte und unterstützt sie inhaltlich. Für Organisator/-innen von Begegnungen bietet das Jugendwerk Fortbildungen, Konferenzen und Seminare und gibt Publikationen heraus. Das DPJW wurde 1991 als internationale Organisation von den Regierungen Polens und Deutschlands gegründet, zeitgleich mit der Unterzeichnung des Vertrages über gute Nachbarschaft. Seither hat das DPJW mehr als 80.000 Austauschprojekte finanziert, an denen mehr als 3 Millionen junge Menschen teilnahmen.