Meldungen aus dem Landesverband Sachsen
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Deutsch-griechische Freundschaft intensiviert

Erfolgreicher Auftakt für das erste Doppelworkcamp für Schüler aus Görlitz und Souda (Chania/Kreta)

Kriegsgräber sind wichtige Lern- und Gedenkorte und mahnen zum Frieden. Dies erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der einwöchigen deutsch-griechischen Begegnung, die heute in Souda (Griechenland) abgeschlossen wurde, hautnah. Die Jugendlichen stammen aus verschiedenen Jahrgangsstufen des Augustum-Annen-Gymnasiums und des Joliot-Curie-Gymnasiums in Görlitz sowie zweier Schulen der kleinen Hafenstadt in der Nähe von Chania. Insgesamt begaben sich 34 deutsche und 35 griechische Schüler zwischen 15 und 17 Jahren in zwei binationalen Gruppen gleichzeitig auf historische Spurensuche.

Thematischer Ausgangspunkt war die regionale Geschichte des Zweiten Weltkrieges auf Kreta. Die Luftlandeschlacht um die Insel, bekannt unter der Bezeichnung „Unternehmen Merkur“, führte binnen weniger Tage zu ihrer Eroberung durch die nationalsozialistischen Truppen. Sie forderte dabei auf deutscher wie auf alliierter Seite sowie unter der Zivilbevölkerung Tausende Tote. In Maleme und Souda befinden sich heute die Gräber der geborgenen Kriegstoten. Während der anschließenden Besatzungszeit, die bis nach Kriegsende andauerte, gab es unzählige Kriegsverbrechen an kretischen Zivilisten, an denen sich die Deutschen für die geleistete Gegenwehr rächten. Denkmäler erinnern in vielen Dörfern an diese Opfer, zu denen auch viele Frauen und Kinder zählten. Mit kleinen Gedenkfeiern und dem Niederlegen von Blumen gedachten die Schüler aller Opfergruppen dieser schrecklichen Zeit.

Ziel des Projektes war es, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, einen Beitrag zum Erhalt der Gedenkorte zu leisten und zusammen Zeichen für eine friedliche Zukunft und die deutsch-griechische Freundschaft zu setzen. Dass dies gelungen ist, wurde nicht nur beim Abschlussfest deutlich, bei dem sich die Jugendlichen beider Gruppen sowie alle griechischen Gastfamilien versammelten und gemeinsam auf die vergangene Woche zurückblickten, gemeinsam aßen, tanzten und feierten, ohne dabei die historische Tragweite zu vergessen.

Das Schülerworkcamp fand im Rahmen des 3. deutsch-griechischen Jugendaustauschs Görlitz-Kreta statt, den der Landesverband Sachsen seit 2016 zusammen mit Partnern aus beiden Ländern organisiert und durchführt. Die Rückbegegnung mit denselben Jugendlichen findet Ende März/Anfang April 2020 in Görlitz statt, wo u. a. die Geschichte der Griechen in der Neißestadt aufgegriffen werden wird. Wir danken dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die finanzielle Unterstützung im Rahmen des KJP-Sonderprogramms Griechenland.